Hier ein paar bekannte Szenarien, in denen Ihnen Geoblocking möglicherweise schon einmal begegnet ist:
- Sie scrollen durch die sozialen Netzwerke, alle sind begeistert von einer neuen Show auf einer beliebten Streamingplattform. Ganz aufgeregt melden Sie sich dort an um dann enttäuscht festzustellen, dass die Show in Ihrer Region nicht verfügbar ist.
- Sie befinden sich im Ausland im Urlaub und müssen eine dringende Überweisung vornehmen, können sich aber nicht bei Ihrem Bankkonto anmelden.
- Sie versuchen, ein stark reduziertes Produkt online zu kaufen und stellen dann fest, dass dieses nicht in Ihr Land versendet werden kann.
All dies sind Beispiele für Geoblocking: Eine Zugangsbeschränkung auf Inhalte basierend auf dem geographischen Standort.
Am besten is Geoblocking im Zusammenhang mit Medien-Streamingdiensten wie Netflix, Disney+ und Hulu bekannt, erstreckt sich jedoch über zahlreiche Onlineplattformen. In diesem Artikel erkunden wir, warum und wie diese Beschränkungen durchgesetzt werden sowie deren Auswirkungen auf den globalen Zugriff auf digitale Inhalte.
Was ist Geoblocking?
Geoblocking ist eine digitale Grenze, die den Zugriff auf Internetinhalte basierend auf dem geographischen Standort eines Nutzers beschränkt. Es gibt Inhaltsanbietern die Möglichkeit zu kontrollieren, wer Zugriff auf deren Dienste oder Produkte hat. Oft stecken Lizenzvereinbarungen, regulatorische Anforderungen oder Unternehmensstrategien hinter dieser Vorgehensweise. Wenn ein Streamingdienst beispielsweise nur das Recht hat, einen bestimmten Film in einem bestimmten Land auszustrahlen, führt das dazu, dass dieser Film für andere Länder blockiert wird.
Wie funktioniert Geoblocking?
Wenn Sie auf eine Website oder einen Dienst mit Geoblocking zugreifen, wird zunächst Ihre IP-Adresse überprüft, die an Ihren geographischen Standort gebunden ist. IP-Adressen werden regional vergeben und dienen daher als primärer Indikator dafür, wo in der Welt Sie sich befinden.
In seltenen Fällen, für größere Genauigkeit, kann Geoblocking falls vorhanden auch die GPS-Daten Ihres Geräts analysieren, oder Ihr WLAN-Signal. GPS stellt präzise Standortdaten bereit, was besonders auf Mobilgeräten nützlich ist, während die WLAN-Triangulation sich der relativen Stärke in der Nähe befindlicher WLANs bedient, um Ihren Standort zu schätzen.
Nachdem Ihr Standort bestimmt wurde, wendet das Geoblockingsystem voreingestellte Regeln an, die auf diesem Standort basieren. Zu diesen Regeln kann die Zugriffsbeschränkung bestimmter Inhalte zählen oder die Weiterleitung zu einer regionalen Version der Website. Das System ist so ausgeklügelt, dass Beschränkungen nicht nur für bestimmte Länder, sondern auch für kleinere Regionen oder Städten durchgesetzt werden können, basierend auf den spezifischen Standortdaten, die es sammelt.
Was ist der Unterschied zwischen Zensur und Geoblocking?
Viele Menschen verwechseln Zensur mit Geoblocking, da diese auf den ersten Blick ähnlich erscheinen – beide beschränken, was Sie online sehen oder machen können. Es handelt sich jedoch um unterschiedliche Dinge mit unterschiedlichen Beweggründen.
Es ist eine Zensur, wenn Regierungen kontrollieren, was gesehen, gelesen oder geteilt werden darf, oft um brisante Themen oder abweichende Meinungen zu unterbinden. Autoritäre Regierungen bedienen sich häufig dieser Methode, um den Internetzugang in erheblichem Maße zu überwachen und zu beschränken, ausländische Nachrichten und soziale Netzwerke zu blockieren, um deren Inhalte zu kontrollieren und den externen Einfluss auf die Öffentlichkeit zu beschränken. Bei der Zensur geht es um Kontrolle und diese hat oft politische oder soziale Beweggründe.
Regionale Beschränkungen können Unternehmen davon abhalten, deren Dienste anzubieten und Strafgebühren und andere Probleme zu vermeiden. Dies kann als eine Art Selbst-Zensur angesehen werden.
Weiterlesen: Internetzensur: Was sie ist und warum sie existiert
Geoblocking auf der anderen Seite ist eine Technik, die von Unternehmen angewendet wird, um basierend auf dem Standort den Zugriff auf deren Inhalte zu beschränken. Gründe hierfür sind normalerweise rechtlicher oder unternehmensstrategischer Natur, wie Lizenzvereinbarungen für eine Fernsehserie. Es geht dabei nicht darum Informationen oder Ideen zu kontrollieren, sondern zu steuern, wer was und wo sehen kann, oft mit dem Ziel, Gewinne zu maximieren.
Gängige Beispiele für Geoblocking
Geoblocking hat auf verschiedene Weise einen Einfluss auf unsere Online-Welt. Hier ein paar gängige Beispiele verschiedener Plattformen und Branchen:
Streamingdienste
Plattformen für das Streaming von Filmen und Fernsehserien wie Netflix, Disney+, Hulu, Peacock, Max und Amazon Prime beschränken häufig den Zugriff auf bestimmte Sendungen und Musik aufgrund des geografischen Standorts, was von Lizensvereinbarungen angetrieben wird. Beispielsweise kann auf eine bei Netflix USA verfügbare Fernsehserie von Zuschauern in Europa oder Asien möglicherweise nicht zugegriffen werden.
Ein häufiger Grund für die Beschränkung einer Fernsehserie in einem bestimmten Land ist die Tatsache, dass diese Fernsehserie von einem lokalen Fernsehsender ausgestrahlt wird. Dieser Fernsehsender möchte nicht, dass die Fernsehserie gestreamt werden kann und somit die Zuschauerzahlen beeinflusst (und die Werbeeinnahmen) und hat wahrscheinlich ein Abkommen mit dem Herausgeber geschlossen, um dies zu verhindern.
Gleichermaßen beschränken Musik-Streamingplattformen wie Spotify möglicherweise den Zugriff auf bestimmte Lieder und Künstler basierend auf dem Standort eines Nutzers, aufgrund von Lizenzbeschränkungen.
Ein weiteres klassisches Beispiel für Geoblocking aufgrund von Inhaltslizenzen ist das Streaming von Sportveranstaltungen. BBC iPlayer ist beispielsweise nur innerhalb des Vereinigten Königreichs zugänglich während Sling TV exklusiv in den USA erhältlich ist. Die Inhalte von F1TV, das Formel-1-Rennen im Livestream anbietet, variieren je nach Land des Zuschauers, aufgrund von Übertragungsrechten.
Online-Händler
Einige E-Commerce-Websites beschränken den Verkauf auf bestimmte Länder oder Regionen aufgrund von rechtlichen oder regulatorischen Bestimmungen. Beispielsweise stehen Kunden in Ländern mit Einfuhrbeschränkungen auf bestimmte Produkte diese Produkte möglicherweise nicht zur Verfügung.
Nachrichten-Websites
Auch Nachrichtenplattformen verwenden Geoblocking und beschränken den Zugriff auf bestimmte Artikel oder Bereiche der Website auf Nutzer aus bestimmten Ländern. Dies kann der Relevanz von Inhalten für bestimmte Regionen geschuldet sein, oder regulatorische Gründe haben.
Online-Glückspiel und Gaming-Websites
Diese Websites verwenden häufig Geoblocking, um die lokalen Gesetze und Regulierungen einzuhalten. In Ländern in denen Online-Glückspiel und Gaming illegal sind, werden diese Websites blockiert.
Bank- und Finanzdienste
Banken und Finanzinstitute nutzen Geoblocking manchmal aus Sicherheitsgründen. Wenn Sie aus dem Ausland auf Ihre Bankdienste zugreifen, werden möglicherweise Sicherheitsprotokolle ausgelöst, die Sie daran hindern, diese Dienste aus dem Ausland zu nutzen.
Websites für behördliche Dienste
Viele behördliche Websites nutzen Geoblocking, um den Zugriff auf bestimmte Dienste und Informationen auf Einwohner im Zuständigkeitsbereich zu beschränken. Dazu zählen möglicherweise der Zugriff auf Sozialdienste, rechtliche Dokumente oder offizielle Regierungskommunikationen.
Softwaredienste
Unternehmen können den Zugriff auf deren Software in bestimmten Ländern aufgrund von Exportkontrollen oder Lizenzvereinbarungen beschränken. Davon kann eine Reihe von Software betroffen sein, von der Unterhaltungsindustrie bis hin zu geschäftlichen Anwendungen.
Beispielsweise haben kürzliche Änderungen an den Export Administration Regulations (EAR) der USA zu strengeren Kontrollen des Exports von Entschlüsselungssoftware geführt. Diese Regulierungen haben einen Einfluss auf viele Softwareprodukte, die in den USA produziert und gehostet werden und erfordern, dass Unternehmen bestimmte Exportkontrollen und Lizenzvereinbarungen einhalten. Diese Arten von Maßnahmen werden oft unternommen, um nationale Sicherheitsbelange oder internationale Vereinbarungen einzuhalten.
Datenschutzgesetze
Datenschutzgesetze wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der EU können ebenfalls einen Einfluss auf die Anwendung von Geoblocking haben. Websites und Onlinedienste, die sich in bestimmten Regionen nicht an lokale Datenschutzgesetze halten oder halten können, nutzen möglicherweise Geoblocking, um den Zugriff aus diesen Regionen zu verhindern. Dabei handelt es sich um eine vorbeugende Maßnahme, um rechtliche Konsequenzen aufgrund der Nichteinhaltung zu verhindern.
Beispielsweise beschränkt eine Website, die die strikten Anforderungen der DSGVO bezüglich der Handhabung von persönlichen Daten von EU-Bürgern nicht erfüllt, den Zugriff aus EU-Ländern. Diese Herangehensweise hilft der Website potenzielle rechtliche Sanktionen zu verhindern und gleichzeitig den Betrieb in anderen Regionen aufrechtzuerhalten, in denen derart strenge Datenschutzgesetze nicht gelten.
Wann Geoblocking zum Problem werden kann
Geoblocking spielt eine bedeutende Rolle dabei, wie wir das Internet erleben. Auch wenn es sich dabei um eine legitime Geschäftspraktik handelt, geht Geoblocking häufig über den Unterhaltungsbereich hinaus und hat einen Einfluss auf zahlreiche Aspekte unseres digitalen Lebens.
Online-Shopping and Marktzugang
Beim Thema E-Commerce kann Geoblocking bedeuten, dass Produkte oder Angebote schlicht aufgrund Ihres geografischen Standorts nicht verfügbar sind. Bei dieser Beschränkung geht es nicht nur darum, bestimmte Güter nicht erwerben zu können, sondern um den fehlenden Zugriff auf den globalen Markt. Dies kann sogar zu Preisdiskriminierung führen, wobei Menschen für dasselbe Produkt in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Beträge bezahlen.
Zugriff auf digitale Dienste und Software
In der Welt der Technik kann Geoblocking den Zugriff auf bestimmte Apps, Dienste oder Funktionen bedeuten. Für Fachkräfte oder Kreative, die auf diese Tools angewiesen sind, kann dies ein bedeutendes Hindernis darstellen. Wenn beispielsweise ein Grafikdesigner keinen Zugriff auf das neueste Softwareupdate hat oder ein Startup aufgrund des Standorts einen bestimmten Cloud-Service nicht nutzen kann.
Bildungsressourcen
Auch der Bildungssektor kann betroffen sein. Studenten oder Forscher in bestimmten Regionen können aufgrund ihres geografischen Standorts möglicherweise nicht auf bestimmte akademische Journale oder Bildungsplattformen zugreifen. Dadurch wird der Austausch von Wissen und das persönliche Wachstum beschränkt und Ungleichheiten bezüglich Bildungsmöglichkeiten geschaffen.
Globale Perspektiven und kultureller Austausch
Im weiteren Sinne kann Geoblocking auch zu kultureller und informationstechnischer Isolation beitragen. Wenn Menschen nur Inhalten ausgesetzt sind, die in deren Region erhältlich sind, kann dies deren Weltanschauung schmälern. Dadurch können Klischees verstärkt und interkulturelles Verständnis und Austausch gehemmt werden.
Berufliche und persönliche Entwicklung
Für Fachkräfte, die ihre Fähigkeiten anhand von Onlinekursen oder -Plattformen ausbauen möchten, kann Geoblocking ein Hindernis darstellen. Möglicherweise sind bestimmte Kurse oder Ressourcen in deren Region nicht verfügbar, was zu einer Beschränkung deren beruflichen sowie persönlichen Wachstums beiträgt.
Weiterlesen: Splinternet: Von einem Internet zu mehreren Webs
Geoblocking umgehen – ist das erlaubt?
Auch wenn bestimmte Technologien die Möglichkeit bieten, Geoblocks zu umgehen, hängt die Rechtmäßigkeit und Angemessenheit dieser Vorgehensweise von zahlreichen Faktoren ab – einschließlich Ihres Standorts und des betreffenden Inhalts.
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Rechtlich gesehen ist die Situation von Land zu Land unterschiedlich. Einige Regionen haben klare Gesetze gegen das Umgehen von Geoblocks, besonders für urheberrechtlich geschützte Inhalte. An vielen Orten ist die Rechtslage dieser Vorgehensweise jedoch zweideutig.
- Dienstleitungsverträge: Die Nutzungsbedingungen der meisten Onlinedienste verbieten ausdrücklich die Nutzung von Tools, um auf geoblockierte Inhalte zuzugreifen. Auch wenn dies normalerweise kein rechtliches Problem darstellt, kann es theoretisch zu Beschränkungen des Dienstes oder Kündigung des Kontos führen.
- Ethische Bedenken: Das Thema hat auch eine ethische Komponente. Geoblocks zu umgehen kann Geschäftsmodelle und Inhaltsrechte der Urheber und Vertriebspartner untergraben, die auf regionale Lizenzen angewiesen sind.
- Strafrisiko: Nutzer sollten sich der potenziellen Risiken bewusst sein. Wenn auch nicht häufig, so können Strafen in bestimmten Rechtsbezirken vom Verlust des Zugriffs auf bestimmte Dienste bis hin zu schwerwiegenderen rechtlichen Konsequenzen reichen.
Auch wenn einige der Inhalte, auf die wir in diesem Artikel verlinken, noch in der Originalsprache vorliegen, halten wir es für sinnvoll, sie hier zu veröffentlichen. Wir hoffen, dass sie Ihnen trotzdem gefallen.
FAQ zu Geoblocking
Warum sollte ich Geoblocking umgehen?
Geoblocking wird aus verschiedenen Gründen umgangen, die häufig damit zusammenhängen, dass Inhalte oder Preise in der Region nicht verfügbar sind. Dazu zählen:
- Die Unterbindung dynamischer Preisgestaltung: Websites ändern Preise oft aufgrund Ihres geografischen Standorts. Indem Sie Ihren wahren Standort verbergen, können Sie möglicherweise höhere Preise für bestimmte Regionen vermeiden.
- Zugriff auf Inhalte auf Reisen: Wenn Sie sich auf Reisen befinden, möchten Sie möglicherweise auf Inhalte oder Dienste Ihres Heimatlands zugreifen, die an Ihrem derzeitigen Standort nicht verfügbar sind.
- Beschränkte Inhalte entsperren: Möglicherweise ist der Zugriff auf Inhalte gefragt, der in der momentanen Region aufgrund von geografischen Beschränkungen nicht verfügbar ist.
Auch wenn dies gängige Gründe dafür sind, warum so mancher versucht, Geoblocking zu umgehen, sollte erwähnt werden, dass dies rechtliche und ethische Konsequenzen haben kann. Die Rechtslage variiert je nach Zuständigkeitsbereich und zudem kann dies gegen die Nutzungsbedingungen zahlreicher Onlineplattformen verstoßen. Es empfiehlt, sich dieser Aspekte bewusst zu sein, wenn Sie erwägen, Geoblocks zu umgehen.
Ist die standortbasierte Preisgestaltung dasselbe wie Geoblocking?
Nein. Jedoch sind sich Geoblocking und die standortbasierte Preisgestaltung darin ähnlich, dass in beiden Fällen die Onlineinhalte und -dienste auf dem geografischen Standort des Nutzers basieren. Sie unterscheiden sich jedoch dadurch, wie dies angewendet wird und welchen Einfluss es hat.
Bei Geoblocking geht es um den Zugriff: Es beschränkt oder ermöglicht Inhalte aufgrund Ihres Standorts. Bei der standortbasierten Preisgestaltung geht es dagegen um die Kostenabweichung: Es ändert den Preis von Gütern oder Diensten je nach Standort des Käufers. Dadurch wird nicht unbedingt der Zugriff auf ein Produkt oder eine Dienstleistung beschränkt, sondern die Höhe der anfallenden Kosten für verschiedene Regionen geändert. Beispielsweise verlangt eine Fluggesellschaft möglicherweise höhere Preise für Flüge, je nachdem, in welchem Land Sie nach diesen suchen.
Beide Methoden resultieren aus dem Bestreben, die Marktstrategie in verschiedenen Regionen zu optimieren. Geoblocking wird oft im Zusammenhang mit rechtlichen und Lizenzproblemen angewendet, um sicherzustellen, dass Dienste regionale Gesetze und Vereinbarungen einhalten. Die standortbasierte Preisgestaltung kann dagegen von Faktoren wie Marktnachfrage, Wirtschaftsbedingungen und der lokalen Konkurrenz beeinflusst sein.
Warum unterliegen manche Apps dem Geoblocking?
Apps unterliegen Geoblocking aus verschiedenen Gründen, hauptsächlich jedoch aus rechtlichen, regulatorischen oder unternehmerischen Gründen. Hier die Hauptgründe:
- Lizenzvereinbarungen: Für Apps, die Inhalte verbreiten wie Filme, Fernsehserien oder Musik, kann Geoblocking aufgrund von Lizenzvereinbarungen notwendig sein, die beschränken, wo die Inhalte legal verbreitet werden dürfen.
- Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen: Einige Apps unterliegen Geoblocking, um die lokalen Gesetze und Regulierungen der unterschiedlichen Länder einzuhalten. Beispielsweise erfüllt eine App evtl. nicht die rechtlichen Voraussetzungen für den Datenschutz in einer bestimmten Region.
- Inhaltsrelevanz: Bestimmte Apps bieten Inhalte oder Dienstleistungen an, die nur für Nutzer an bestimmten geografischen Standorten relevant sind.
- Kontrolle über das Erscheinungsdatum: Entwickler nutzen möglicherweise Geoblocking, um das Erscheinungsdatum von Apps in den unterschiedlichen Regionen zu bestimmen, entweder zu Marketingzwecken oder um die Serverlast zu verteilen.
- Wirtschaftliche Strategien: Unternehmen nutzen manchmal Geoblocking, um Apps aus wirtschaftlichen Gründen in bestimmten Märkten zu beschränken. Dabei geht es darum, sich auf profitreichere Regionen zu konzentrieren oder Regionen mit hohen Betriebskosten zu meiden.
- Testphasen und Entwicklung: Für Apps, die sich in der Entwicklung oder Testphase befinden, wird häufig Geoblocking verwendet, um deren Verfügbarkeit auf eine kleinere, einfacher zu bewältigende Nutzerbasis zu beschränken.
- Sicherheitsbedenken: In einigen Fällen wird das Geoblocking bei Apps aus Sicherheitsgründen verwendet, besonders dann, wenn mit der Verfügbarkeit der App in bestimmten Regionen Sicherheitsrisiken verbunden sind.
Ist Geoblocking effektiv?
Geoblocking kann einen Einfluss auf die Zugriffskontrolle zu digitalen Inhalten aufgrund des geografischen Standorts haben. Die Effektivität variiert jedoch und ist mit Herausforderungen konfrontiert.
Geoblocking erzwingt effektiv grundsätzliche Zugriffsbeschränkungen. Beispielsweise nutzen es Streamingdienste regelmäßig dazu, um die Verfügbarkeit von Inhalten je nach regionalen Lizenzvereinbarungen zu beschränken. Die primäre Vorgehensweise des Geoblockings, das Erfassen der IP-Adresse, ist nicht vollkommen zuverlässig. Nutzer können manchmal diese Beschränkungen umgehen, indem sie ein VPN oder einen Proxyserver verwenden, was deren IP-Adresse verbergen oder ändern kann.
Ist Geoblocking legal?
Ob Geoblocking legal ist, hängt hauptsächlich davon ab, wo es implementiert wird und zu welchem Zweck. Grundsätzlich verwenden Streamingdienste Geoblocking auf legale Weise dazu, um Lizenzvereinbarungen und Urheberrechtsgesetze zu wahren, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Diese Art von Geoblocking ist ein übliches und weithin anerkanntes Verfahren.
Die rechtliche Perspektive variiert jedoch von einer Region zur nächsten. Beispielsweise sind in der EU bestimmte Formen des Geoblockings im digitalen Binnenmarkt illegal, besonders diejenigen, die den Zugriff auf Güter und Dienste für Konsumenten in der EU aufgrund deren Standort beschränken. Diese Regulierung gilt nicht für Inhalte, die dem Urheberrecht unterliegen wie Filme und Fernsehserien.
Geoblocking wird auch legal für die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen genutzt. Onlinedienste wie Glücksspiel-Websites implementieren möglicherweise Geoblocking, um die Gesetze der verschiedenen Länder einzuhalten, in denen bestimmte Aktivitäten illegal sind.
Was ist die Geoblocking-Verordnung?
Die Geoblocking-Verordnung (EU) 2018/302 bezieht sich auf ein von der EU eingeführtes Regelwerk zur Reduzierung der Diskriminierung von Kunden aufgrund deren Nationalität, Wohnort oder Niederlassungsort im internen Markt. Das hauptsächliche Ziel dieser Vereinbarung ist, sicherzustellen, dass Konsumenten in der EU gleichberechtigten Zugriff auf Güter und Dienstleistungen haben, egal wo in der EU sie sich befinden. Die Hauptaspekte der Verordnung lauten:
- Diskriminierungsverbot im Verkauf: Händlern ist es verboten, Kunden in den verschiedenen EU-Ländern zu diskriminieren bezüglich der allgemeinen Geschäftsbedingungen. Das bedeutet, dass ein Händler den Verkauf nicht verweigern und keine unterschiedlichen Bedingungen für Kunden aus anderen EU-Ländern anwenden darf.
- Zugriff auf Online-Benutzeroberflächen: Die Verordnung verbietet, den Zugriff auf die Online-Benutzeroberfläche des Händlers, wie eine Website oder App, aufgrund der Nationalität oder des Standorts eines Kunden innerhalb der EU zu blockieren oder zu limitieren.
- Zahlungsabwicklung: Händler dürfen keine unterschiedlichen Bedingungen für Zahlungsvorgänge verwenden, wenn es sich um elektronische Zahlungen handelt, vorausgesetzt, die Zahlungen erfolgen in Währungen, die der Händler akzeptiert.
- Keine Weiterleitung ohne Einwilligung: Websites dürfen Kunden nicht auf eine andere länderspezifische Website weiterleiten ohne deren ausdrückliche Einwilligung. Selbst wenn die Einwilligung erteilt wird, muss die Originalwebsite, auf die der Kunde ursprünglich zugreifen wollte, einfach zugreifbar sein.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Geoblocking-Vereinbarung nicht für Inhalte gilt, die dem Urheberrecht unterliegen, wie Streamingdienste für Filme, Musik oder Videospiele. Diese Dienste sind weiterhin in der Lage, den Zugriff anhand des geografischen Standorts aufgrund von Lizenzvereinbarungen zu beschränken.
Die Verordnung trat am 3. Dezember 2018 in Kraft und ist ein wichtiger Schritt, um einen ganzheitlicheren und faireren digitalen Binnenmarkt in der EU zu etablieren.
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